Samstag, 10. Oktober 2015

#31 Die Veränderung an sich


Okay, dieser Post ist essentiell. Es ist mir nach einer langen Zeit gelungen, die Veränderung an sich zu verstehen. Danach war mir vieles klar: Warum haben wir Angst, wie läuft das, wenn wir die Veränderung selbst wählen und wie funktioniert unser Verständnis demnach.
Der Prozess, den eine Veränderung durchläuft, scheint mir ziemlich komplex, deswegen kann man ihn bildlich besser beschreiben.
Als ich letzte Woche am Hauptbahnhof gerannt bin, um meinen Zug zu erwischen, ist folgendes passiert: Obwohl ich nur noch eineinhalb Minuten hatte, und ich wollte den Zug unbedingt erwischen, sonst hätte ich 40 Minuten auf den nächsten warten müssen… auf jeden Fall rannte ich, als gäb es kein Morgen mehr, kam völlig ausser Atem am Gleis an, um dann auf der Anzeigetafel zu lesen, dass mein Zug ausfällt und gar nicht kommt. Ich bin also völlig umsonst gerannt, mir blieb nichts anderes übrig als zu warten.
Dann bin ich auf meinen Blog gekommen und hab die letzten 3 Posts zum Thema Veränderung gelesen.
Und der Vergleich mit dem Zug hat bezüglich des Prozesses der Veränderung Sinn ergeben. Deswegen kommt er nun:

In diesem Beispiel geht es auch um den Zug, mit dem man fahren will. Man steht mit seiner Fahrkarte also am Bahnhof.
Folgendes Szenario: Der Zug fällt aus. Er kommt nicht, da es einen Unfall gegeben hat. Was folgt, ist ein gehöriger Schreck, ging es um meinen Zug? Hab ich mich eventuell verhört? Gibt es irgendeine Person, die ich zur Sicherheit fragen kann? Schaffner, oder andere Wartende? Selbst wenn wir jemanden fragen, glauben wir demjenigen sofort?

Schritt zwei ist die Phase, in denen uns Gedanken durch den Kopf gehen, wie 'Das kann ja nicht sein'. Ich bin pünktlich, habe eine Fahrkarte und dieser Zug kommt ja sonst auch immer pünktlich. Die Situation scheint nicht leicht, wahrzunehmen. Tatsache ist: Der Zug wird nicht fahren.

Und nun? Nach einer Weile wird man akzeptieren müssen, dass der Zug tatsächlich nicht fährt. Was tun? Jetzt kommen Gedanken wie: Ich nehme den nächsten Zug, einen anderen Zug, vielleicht gibt es einen nahegelegenen Bahnhof, von dem ein Zug abfährt. Was aber, wenn man erfährt, dass heute gar kein Zug mehr fährt und die komplette Strecke gesperrt ist? Die Zeit vergeht, während man immer noch am selben Bahnhof sitzt und nicht wirklich weiterkommt.

Keine Chance, hier mit dem Zug noch weiterzukommen. Man erkennt auch emotional, dass es nichts daran zu ändern gibt: Heute gibt es keine Möglichkeit, hier noch mit dem Zug zu fahren. Ärger kommt auf, vielleicht Verzweiflung, Wut auf die Organisation der Züge, bis folgender Gedanke kommt: Ok, wenn dieser Zug hier nicht fährt und auch kein anderer, was mache ich dann? 

Die Suche nach neuen Möglichkeiten beginnt. Eine neue Lösung muss her. Taxi? Was würde das kosten? Wenn es um eine weitere Strecke gibt, kommt vielleicht ein Flug in Frage. Verschiedene Möglichkeiten werden durchgedacht, bis eine neue Strategie gefunden ist.
Versuch und Irrtum bringen letztlich die Lösung.. Vielleicht ist es ein Mietwagen, oder eine Mitfahrgelegenheit, die uns zum Ziel bringt.

Die Prozesse sind immer gleich und auf jede Veränderung übertragbar. Macht man sich diesen Ablauf einmal bewusst, kann man sich immer wieder selbst überlegen, in welcher Stufe man sich befindet und was als nächstes kommt, bevor man zum Ziel kommt.

1. Verwirrung: Die erste Reaktion ist immer Verwirrung. Dies ist ein altes Muster unseres Stammhirnes. Etwas Ungeplantes passiert und macht uns im ersten Augenblick zu schaffen. 
2. Ablehnung: Das kann nicht sein. Meistens geht hier eine Menge Energie drauf. Wenn etwas am Computer nicht funktioniert, drücken wir wiederholt die selben Tasten in der Hoffnung, dass es doch funktioniert.
Wir weigern uns innerlich, die Situation zu akzeptieren.
3. Akzeptanz - aber: Wir sehen ein, dass sich etwas Verändert hat. ABER Gedanken durchlaufen unser System: Beispiel: Aber ich kann ja den nächsten Zug nehmen…, ich will ja abnehmen, aber…, Ich sollte dies erledigen, aber… Wir hängen an der alten Situation und der Vergangenheit noch fest.
4. Vollständige Akzeptanz: Manchmal schmerzlich aber immer der wichtigste Schritt. Erst wer die Erkenntnis hat, dass diese Veränderung nun stattfindet, kann eine Änderung vollziehen.
5. Möglichkeiten finden und probieren: Lösungsansätze finden. Zunächst meist die einfachsten und bequemen Möglichkeiten und dann die komplexeren. 
6. Lösung und Strategie lernen: Wir finden eine Lösung, mit der Veränderung umzugehen und haben eine neue Strategie gelernt, die wir uns in Erinnerung rufen werden, sobald wir wieder in die selbe Situation kommen. 
7. Zuversicht: Jedes Mal, wenn wir eine Veränderung überwunden haben, macht uns das für die Zukunft stärker und gibt uns Selbstbewusstsein.

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