Montag, 29. Februar 2016

#33 Abnehmen ohne Diät?


Abnehmen? Das ist wohl gleichzeitig das Wort und das Unwort des Jahres. Kaum ein Thema beschäftigt die Menschen so sehr, wie die ewige Frage nach dem einfachsten, schnellsten und problemlosesten Weg, das Gewicht zu reduzieren. Am besten so schnell, dass es wie aus Zauberhand passiert und bevor die Bikini-Saison beginnt.


Zugegeben: Es gibt fast niemanden, den das Thema Abnehmen nicht mindestens einmal im Leben mitnimmt. 


Der Schritt, der vor dem Abnehmen passieren muss, ist das Annehmen. Die beste und nachhaltigste Lösung für alle, die unzufrieden mit ihrem Körper sind, ist sich anzunehmen. Und dabei ist es egal, ob man gerade zehn Kilo mehr auf die Waage bringt, als früher.


Gerade wegen des neuen Buches High Carb Vegan bekomme ich sehr viele Fragen, ob man denn damit abnehmen kann. Klar kann man das, aber darum geht es hier nicht.

Die Basis zum Abnehmen ist und bleibt die innere Einstellung.
Es gibt eigentlich drei besonders wichtige Punkte, die wichtig sind beim Abnehmen. Wenn man sich davon trennt, schafft man die beste Basis für sich selbst, seinen Körper und seine (emotionale und physische) Gesundheit.

1. Stressfaktor!

Da fragt man sich zunächst, warum? Stress allerdings, ist einer der wichtigsten Punkte. Überzeugend wird dies dank folgender Erklärung:
Stress lässt unseren Körper ein gewisses Stresshormon ausschütten. Es handelt sich um Cortisol
Was macht Cortisol? Es hat Wirkungen auf unseren Stoffwechsel. Der Blutzuckerspiegel steigt und der Körper bekommt mehr Energie (das ist eine natürliche Schutzfunktion. In Gefahrensituationen schüttet der Körper Cortisol aus, um genug Energie zu haben, vor etwas davonzulaufen, zu kämpfen usw).
Ohne Gefahrensituation, ohne Straßenkampf oder Flucht, bleiben wir nur mit uns selbst und mit den Sorgen und Problemen, die wir uns wegen unserem Gewicht machen. Der durch den Stress erhöhte Blutzucker wird nicht verbraucht. Insulin als Speicherhormon sorgt dann für die fachgerechte Einlagerung. Wo? Im Bauchfett. Zu viel Stress sorgt für Cortisol, das uns dann auch fett macht.

Wenn alle bisherigen Diäten gescheitert sind, dann muss man zunächst auf Stress verzichten. Wer einen turbulenten Alltag hat, sollte zumindest den langanhaltenden Dauerstress vermeiden.

Regelmäßige Pausen sind vorteilhaft. Ein Tag Auszeit machen und als Tagesurlaub in eine Saunalandschaft abzuhauen. Ausreichend schlafen hilft. In die Natur und eine Runde spazieren gehen hilft. Probleme gleich aus der Welt schaffen, statt sie mit sich rumzutragen, hilft. Auch Freunde treffen oder Musik hören kann entspannend sein. Bewegung und Sport bringt das Stresslevel runter, auch Meditieren ist eine Möglichkeit. Und das sind ja alles schöne Dinge, die man gerne tut. 

2. Unzufriedenheit!

In vielen Momenten findet man sich unzufrieden wieder und merkt es noch gar nicht mal. Ein gutes Beispiel ist die Winterdepression, es wird schon am Nachmittag dunkel draußen, es ist schlechtes Wetter, man sitzt zu Hause und alles, was einem Gesellschaft leistet, ist die Steuererklärung. Und die Tafel Schokolade. 

Müdigkeit, Langeweile, Unzufriedenheit, und schlechte Laune. All diese Emotionen ziehen geradezu fettiges und kohlenhydratreiches Essen an. Denn das bringt einen Stimmungskick. 

Genauergesagt steigt der Serotoninspiegel an. Serotonin ist ein Glückshormon. Der Serotoninspiegel ist ganz unten, dann hilft die Kombination aus Fett und Zucker, um diesen kurzfristig wieder anzuheben. Doch das ganze hat Folgen.
Schokolade zum Beispiel mit dem darin enthaltenen weißen Einfachzucker lässt den Blutzuckerspiegel in die Höhe schnellen, genauso schnell aber wieder abfallen. So kommt man von einem Hoch in ein Tief, und dieses Tief fühlt sich nach dem kurzen Hoch noch viel schlimmer an, als die Ausgangssituation. Die Stimmung ist unten. Man ärgert sich, dass man seinen Gelüsten nachgegangen ist und die Schokolade aufgegessen hat. 
Wenn man dann schon in einer Diät steckt, kommen meistens Gedanken wie "Der Tag ist eh schon verloren ... ich mach morgen weiter, heute esse ich jetzt noch alles was ich will.... " und da man meistens schon tagelang ein Kaloriendefizit erzeugt hat, lagert der Körper alles ein, was er bekommen kann.
Achtsamkeit kann uns zu mehr positiven Emotionen bringen. Es gibt andere Dinge, die glücklich machen, als Sahnetorte oder ähnlicher Mist. Und wenn es sich wirklich um Hunger handelt, der uns unzufrieden macht, dann sollten wir auch etwas essen. Der Unterschied liegt nur daran zu erkennen, ob man Hunger oder Fressattacken hat. Kein Mensch isst aus reinem Hunger Chips, Torte, Kuchen, Schokolade usw. ;-)

3. Hungern!

Hunger ist das Stickwort für den dritten und letzten Punkt. Wer hungert, hat schon verloren. Nicht nur macht Hungern keinen Spaß, sondern bringt uns eher weiter weg von unserem Ziel.
Hungern ist Qual für den Körper. Die Signale, die wir unserem Körper senden sind ganz eindeutig: Achtung, es besteht Notstand. Und dann geht er in eine Art Sparprogramm. Dabei wird nicht nur alles eingespeichert, was wir essen, sondern es wird auf Dauer auch deutlich an Energie fehlen. Alles, was nach dem Hungern wieder aufgenommen wird, wird eingelagert, als Reserve. Denn der Körper vergisst nichts und ist so intelligent, für den nächsten "Ernstfall" vorzusorgen. 
Übrigens steigt bei dem Hungern der Cortisolspiegel auch an. Und was dabei passiert, ist ja klar.

Wenn du Hunger hast, iss. Wenn du satt bist, höre auf. Das ist ganz einfach. Trotzdem tun viele Leute das Gegenteil. Sie hungern, wenn sie Hunger haben, und überfressen sich in Momenten, in denen sie satt sind. 

Auch Trinken kann helfen. Viele trinken zu wenig und verpassen durch ständige Dehydration die Momente des Hungers und der Sättigung. 

Wenn diese drei Punkte im Unterbewusstsein angekommen sind, kann man sich endlich mit seinem Körper versöhnen. Unser Körper ist keine Maschine. Es gibt kein Programm, das für jeden gleich funktioniert, es gibt keine Bedienungsanleitung, die man sich durchliest und strikt befolgen kann. Unser Körper läuft nicht so, wie wir uns es vielleicht wünschen. Der menschliche Körper ist ein Wunder der Natur, er hat seine eigenen Regeln. Es ist so wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und ihm das zu geben, was er braucht, dann, wenn er es eben braucht.