Montag, 5. Oktober 2015

#29 Warum uns Veränderungen Angst machen


Veränderungen sind Neuheiten, die wir nicht gewohnt sind. Wir müssen erst lernen, damit umzugehen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Vertrautes kennen wir, da fühlen wir uns wohl. Neues Terrain wirkt oft bedrohlich, wir können Gefahren nicht einschätzen und lassen oft lieber die Finger davon.
Wir sind skeptisch. Unser Ego gibt uns ein ungutes Gefühl.
Es will uns beschützen. Lieber kein Risiko eingehen, es könnte ja schiefgehen.
Irgendwo ist diese Angst natürlich und beschützt uns ganz oft. Sie hilft uns sogar beim Überleben.

Alles, was neu ist, bedroht eventuell unser Überleben. Daher unsere Skepsis und Vorsicht. Oder sogar Angst und Panik, gerade wenn die Veränderung aus dem Nichts kommt oder plötzlich erscheint. 
Es ist ein primärer Instinkt, bei einer Veränderung erstmal so zu reagieren. Dieser Teil unseres Stammhirnes funktioniert schon seit tausenden von Jahren in dieser Weise. Weder rationales Denken, noch intellektuelles Wissen kann uns helfen. Entscheidet das Stammhirn in der ersten Sekunde nach der Veränderung, dass eine Gefahr von dieser neuen Situation ausgeht, macht sich Angst breit. Negative Gefühle jeglicher Art kommen auf.

Der nächste Punkt ist, dass wir uns oft fremdgesteuert vorkommen. Es ist, als würden wir nur noch reagieren können - auf die Veränderungen, die von außen kommen. Das ist genau dann der Fall, wenn wir selbst keine Veränderungen initiieren, sondern wie ein Spielball nur noch von außen beeinflusst werden. Mit wichtigen Entscheidungen warten wir ab, wir warten, dass alles auf uns zukommen, lassen die Zeit verstreichen und ändern erst dann etwas, wenn es wirklich sein muss, weil es anders nicht mehr weitergeht. Wenn wir keine Wahl mehr haben. Viel früher hätten wir die Situation vielleicht selbst steuern können. -

Ein gutes Beispiel ist eine plötzliche Kündigung. Wie ist das, wenn der Chef einen anruft und mitteilt, dass die Firma sich zum nächstmöglichen Termin von einem trennen möchte. Eine plötzliche Veränderung? Die man nicht voraussehen konnte? Ist das wirklich so?
Wenn der Partner sich urplötzlich von einem trennt? Gab es vorher nicht bereits Anzeichen?
Fakt ist: Solche Dinge passieren nicht unbegründet oder aus heiterem Himmel.

Die meisten Veränderungen von außen haben Vorzeichen. Im gerade genannten Beispiel könnte es zum Beispiel ein wirtschaftlich schlechtes Jahr für die Firma gewesen sein, und das geht ja auch nicht an den Mitarbeitern vorbei. In einer Beziehung gibt es meist über einen langen Zeitraum immer weniger Harmonie, bevor es zum Ende kommt. In der Regel nehmen wir die Vorzeichen auch wahr. Wir ahnen Veränderungen. Meistens sind Vorahnungen in unserem Kopf jedoch mit Angst verbunden und wir schieben sie weit weit von uns weg. Wir ignorieren sie erfolgreich. Verdrängung ist das Stichwort.

Es hilft ungemein, diese äußeren Impulse aktiv wahrzunehmen und nicht sich nicht mehr nur noch davon steuern zu lassen. Wir sind keine Opfer, die der Umwelt immer bedingungslos ausgesetzt sind. Aktion ist die Lösung. Und wieder mal zählt unsere Einstellung. Man könnte sich im ersten Beispiel schon mal aktiv um einen neuen Job bemühen.

Es ist ein Geschenk, dass wir als hochentwickelte Lebewesen aktiv mit unseren Gefühlen umgehen können. Wir können prinzipiell alles positiv oder negativ oder neutral sehen.
Desto öfter wir also Neuland und Unbekanntes nicht mehr automatisch skeptisch oder in der Tendenz negativ sehen, desto öfter bekommen wir das Potenzial, auch etwas neues zu erreichen.
Auch wenn zunächst das Gefühl von Angst entsteht - sobald wir uns dessen bewusst sind, können wir diese Gefühle ändern. Wir lassen sie zu, nehmen sie an und reflektieren.

Es ist vollkommen klar, das man nicht immer präventiv handeln kann und alles vorhersehbar ist. Aber die Vorahnungen oder auch das Gefühl der Angst kann uns dazu motivieren, aktiv zu werden und die Veränderung als Möglichkeit zu sehen. Als Möglichkeit, die jetzige Situation aktiv zu verbessern.
Wenn eine Veränderung in uns Angst auslöst, gibt es zwei Schritte.
1. Die Emotionen klären. Negative Gefühle auflösen, denn in der Negativität handelt keiner vernünftig.
2. Handeln. Die Veränderung selbst beeinflussen, anstatt seine Gegenwart von ihr beeinflussen zu lassen.
Die meisten Leute scheitern schon an Punkt eins.

Was ist wenn eine Veränderung doch aus heiterem Himmel kommt?
Wenn eine Veränderung plötzlich auftritt und es vorher keinerlei Anzeichen gab, dann gibt es nur einen Weg. Wir müssen spontan darauf reagieren. Wir können nichts anderes tun.
Meist sind unsere Handlungsmöglichkeiten dann sehr eingeschränkt. Im Vorfeld hätte es vielleicht noch unzählige Möglichkeiten gegeben, die haben wir aber jetzt nicht mehr. Wir können die Situation nicht mehr aktiv gestalten.
Das ist auch der Fall, wenn wir alle Anzeichen und Warnsignale oder Vorahnungen lange genug ignoriert haben. Dann trifft uns diese Veränderung ziemlich plötzlich. Sie ist ein Schicksalsschlag. In der Regel fühlen wir uns damit überfordert, dass wir nur noch reagieren können. Wir sind hilflos und ziemlich verunsichert. Manchmal zieht es noch größere Wellen, und ein Schicksalsschlag bringt noch viel mehr ins Rollen.

Auch das ist wieder ein Punkt, warum wir die kleinen Warnsignale in unserem Alltag wahrnehmen sollten.
Es geht auch nicht darum, auf 'Teufel komm raus' sein ganzes Leben umzuwerfen und alles neu zu gestalten. Schritt für Schritt erreichen wir nachhaltig und langfristig mehr, wir brauchen Zeit und unsere Umwelt auch. Keiner ist über Nacht erfolgreich geworden. Im Prinzip ist es wie beim Sport: Ausdauer und Muskelkraft wird über Jahre aufgebaut und genauso geht es mit unseren kleinen und großen Veränderungen. Veränderungen sind Chancen. Auch die Angst davor loszulassen, braucht seine Zeit, aber es wird sich definitiv lohnen.

Erfolgreiche Menschen sind die Ingenieure ihres Lebens. Sie sehen ein aufkommendes Problem oder eine Veränderung nicht als Schwierigkeit, sondern finden fast spielerisch eine Lösung, sie planen ihre Gegenwart, strukturieren ihr Leben und konstruieren ihre Zukunft. Angst ist ein Werkzeug, das ihnen fast dienlich zu sein scheint, denn dadurch erkennen sie schnell, dass eine Veränderung eintritt, die eine neue Herausforderung bedeutet. Actio - Reactio!

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