Kleiner Disclaimer: Zugegeben, manchmal hab ich Lust, so drauf loszuschreiben. Ohne auf die Grammatik zu achten, ohne daran zu denken, dass meine Familie und weitere Bekannte meine Website regelmäßig klicken und mich stalken, weil wieder alle neugierig sind und wissen wollen, was die Julia so macht, jetzt wo sie doch nach Kanada abgehauen ist. Doch wisst ihr was? Heute ist es mir mal egal. Ich hab nichts zu verbergen. Und ja, ich weiß, dass ihr meine Website, mein Instagram und alle weiteren Social Media Plattformen regelmäßig besucht, sowas kann man online abrufen. :-)
Was hat sich sonst getan in einem Jahr? Was hab ich erreicht? Wo bin ich meinen Zielen näher gekommen oder haben sich meine Ziele vielleicht sogar geändert?
Nun, ich habe viel nachgedacht. Über weniger komplexe Dinge und philosophische Dinge. Kennt ihr das, wenn man lange über etwas nachdenkt, dass man dann immer tiefer in die Materie eindringt, irgendwann auf molekularer Ebene endet und sich fragt, warum das Leben manchmal so verrückte Dinge anstellt, wenn wir doch alle nur aus Protonen, Elektronen und Neutronen bestehen, aus dem selben Material wie der Tisch vor uns oder der Airbus A380? Warum wir manchmal so unterschiedlicher Meinung sind, wenn doch das Universum aus einem Urknall entstand und wir alle aus dem gleichen Sternenstaub gemacht sind? Warum wir manchmal nicht dankbarer sind über die Tatsache, dass wir wie zufällig zur selben Zeit am selben Ort sind und uns verständigen können, wo doch unsere Lebensspanne verglichen mit dem Zeitalter der Erde allerhöchstens ein Wimpernschlag lang andauert. 
Habe mich gefragt warum ich wertvolle Stunden meines Lebens mit Identifikationsnummer heraussuchen, Steuererklärung schreiben und Schlafen vergeude - apropros schlafen - hast du dich nicht auch schon mal gefragt, ob unser Leben nicht vielleicht im Traum stattfindet und unsere Existenz im wachen Zustand nicht vielleicht ein Traum ist, der sehr überzeugend dargestellt wird?
Ein weiterer Teil meiner Gehirnkapazität war dem Thema Realität gewidmet. Ich habe versucht, meine Realität zu definieren und von der Erwartungshaltung, die ich an mich habe, zu trennen. Dies ist vermutlich eine Lebensaufgabe, die ich nie vollständig von meiner gedanklichen To-Do Liste streichen kann, aber darum geht es ja nicht. Der Weg ist das Ziel. Fakt ist, dass man sich schon mal als "Loser" fühlen kann, in einer Welt aus Instagram Celebrities, Nicholas Sparks Filmen und dem "schneller, höher, weiter" Konzept, bei dem fast jeder um uns herum von täglichen Erfolgserlebnissen überschüttet wird, den perfekten Körper hat, ein passives Einkommen generiert und mit seinen Liebsten in die perfekten pinken Sonnenuntergänge (Ja, die neumodernen Sonnenuntergänge sind pink auf Instagram) reitet.
Das Problem ist, dass die Wahrnehmung der Realität und unsere Vorstellung von einer Realität sehr nah aneinander im Gehirn passieren. Da kann das schonmal miteinander vermischt werden und für Verwirrung sorgen. 
Was hilft? Sich zurück auf den Moment zu konzentrieren, mit einer fast kindlichen Perspektive nicht auf das zu schauen, was gestern war oder was morgen sein mag, sondern im Moment zu sein. Im Moment brauchen wir kein Smartphone und Instagram (ich bin kein Feind davon, im Gegenteil, ich schätze Social Media) - dennoch hilft es, die Strasse langzulaufen und einfach zu beobachten, was passiert. Mit unseren Gedanken in der Vergangenheit oder in der Zukunft hätten wir den Nachbarn vielleicht nicht zum Bus sprinten gesehen, einen Hund, der vergebens versucht, ein Eichhörnchen zu fangen, und noch viel kleinere Details wie die Blätter, die sich im Herbst von den Ästen lösen und sachte zu Boden segeln. Wir hätten den Wind nicht an unseren Händen gespürt, wir hätten nicht bewusst einen tiefen Atemzug genommen und wir hätten vielleicht nicht gelächelt. 
Den Moment zu schätzen ist etwas, das ich mehr und mehr geübt habe. Sowas lernt man in der Schule leider nicht. Ich habe morgens mein Müsli reingeschaufelt und währenddessen ein Video angeschaut, beim Mittagessen und während des Abendbrots entweder Youtube, Netflix oder einen anderen Film angeschaut und mich ständig von etwas berieseln lassen. Habe mich abgelenkt, von dem was JETZT gerade passiert. Bin aus der Situation geflüchtet, in der ich jetzt gerade bin- und mich dann am Montag plötzlich gefragt, wo denn das Wochenende hin ist und warum ich es irgendwie verpasst habe?! 
Warum wollte ich nicht im Moment sein? Nun, es ist bequemer, sich abzulenken und sich nicht den Gedanken und Emotionen zu stellen, die JETZT gerade aufkommen. Der Intuition zu folgen, ist eine Möglichkeit, mit dem aktuellen Moment umzugehen. Und die Emotion zu- und loszulassen kann dabei helfen, im hier und jetzt wieder ehrlich glücklich und zufrieden zu sein.