Eine halbe Stunde nachdem ich ihm die besagten Dokumente gemailt habe, rief er an und sagte, dass er nach mehrfachen Prüfen sehr gluecklich ist und dass alles in Perfektion bei ihm angekommen ist und er keine Einwände und Fragen hat.

Perfekt. Damals in der Schule hätte ich vermutlich eine Eins dafür kassiert. Das Gefühl war das gleiche. Innerlich habe ich gejubelt. Etwas unmögliches ist möglich geworden. Es ist einfach toll, wenn man in dem, was man tut, gut ist.

Ich habe mich gerade mit dem Thema Perfektionismus auseinandergesetzt. 
Wir alle streben nach dem perfekten Ziel in allen Bereichen. Ich glaube das Thema an sich ist unfassbar spannend.

Im Sport und Ernährungsbereich ist das die perfekte Ernährung und der perfekte Body, die wir anstreben. Im Beruf ist es die Anerkennung vom Chef oder die perfekten Kunden und in den zwischenmenschlichen Beziehungen sin des die perfekten Freunde und der perfekte Partner.

Leider verdrängen wir gerne, dass das gar nicht existiert. Es gibt kein Perfekt. In vielen Bereichen macht Perfektionismus durchaus Sinn, den es ist die Motivation, die uns voranbringt und durch die wir letztlich näher zu den Ergebnisses kommen, die wir anstreben.
Sobald man jedoch alles nur noch verbissen mit Mühe und Zwang angeht, bremst uns Perfektionismus. Dann macht es manchmal sogar mehr Sinn, wenn man realistisch sieht, dass Perfekt nicht möglich ist. Ich habe gemerkt, dass ich langfristig erfolgreicher zu meinen Zielen komme, wenn ich einfach locker lasse und nur im Hier und Jetzt die richtige Entscheidung treffe.

Ich möchte aber nochmal zum Thema Perfektionismus im Job zurueckkommen. Ich folge auf Instagram schon seit ich meinen Account erstellt habe, einem veganen Bodybuilder. Er sagte in einem Post einmal: “Ich habe viele beschissene Jobs gemacht, die ich alle nicht gerne gemacht habe. Dennoch wollte ich immer der Beste sein. Ich habe mir den A**** aufgerissen, und wurde dann in kurzer Zeit befördert, kam in höhere Positionen und heute bin ich selbstständiger Unternehmer.”

Bis heute ist mir dieser Post in Erinnerung geblieben. Als ich für längere Zeit nach Kanada ging, war mir eines bewusst: Du gehst unter, wenn du nicht 150% Gas gibst. Wenn wir uns in einem Job, den wir nicht gerne machen, so sehr anstrengen, zeugt das von absolut starker Willenskraft. Wie motiviert warden wir dann erst in dem Job sein, der uns wirklich Spass macht? In unserer wahren Berufung.
Ich habe in einer Kanzlei angefangen, zu arbeiten. Erst aushilfsmäßig neben der Ausbildung zur Yoga Lehrerin und dann auf Vollzeit-Basis. Seit 1. November 2016 bin ich in der Firma, mittlerweile ist es der 20. Juni 2017. In 7 Monaten habe ich mich hochgearbeitet, habe vier größere Gehaltserhöhungen bekommen und bin einen Posten aufgestiegen. Ich habe viel über Unternehmensführung gelernt, Finanzen, Administration eines Unternehmens, die legale Funktion eines Unternehmens, die Organisation und die Möglichkeiten. Das Wissen, das ich in 7 Monaten angehäuft habe, werde ich für meine Selbstständigkeit brauchen können, das weiß ich. Und deswegen nehme ich alles mit, was mir der Job bieten kann. Ich möchte mich dieses Jahr auf Teilzeitbasis dann international bei verschiedenen Unternehmen bewerben und dieses Wissen um den Bereich Marketing erweitern. Wenn ich meine Selbstständigkeit angehe, soll es etwas Großes warden. Und dann hat sich der harte Weg gelohnt. "Alles ist immer gut für etwas und am Ende wird es Sinn ergeben." Früher hätte ich diesen Satz naiv genannt, heute weiß ich was zur Selbstständigkeit dazu gehört und dass das Thema kein Zuckerschlecken ist.