es natürlich auch viele Fragen aufwirft. Selbstliebe, ist das heute überhaupt möglich? 
Die Dreifach-Mutter Taryn aus dem Film kritisierte ihren Körper so stark, dass sie in eine Sucht verfiel: Die Sucht, abzunehmen, Fett zu verlieren, verleitete sie später sogar dazu, an einem Bikini-Bodybuilding Wettkampf teilzunehmen. Heute liebt sie sich genauso, wie sie ist: Mit Dellen, Dehnungsstreifen, Fettpölsterchen. Schönheit ist nun mehr ein Gefühl für sie, als das was man sehen kann. 
Wie realistisch ist das? 
Und können wir das mit der Selbstliebe auch, ohne vorher aus Übergewicht in Magersucht zu rutschen?
Gibt es überhaupt jemanden, der sich und seinen Körper heute wirklich bedingungslos liebt, in dem Zeitalter von Magermodels, Brigitte-Diäten, Digitalwaagen und Photoshop? Die Nase mit Buckel, die Brüste zu klein, die Beine zu dick? Wie fühlt man sich mit Kleidergröße M (medium), wenn es auch XXS und XS (extra small) gibt? Ist Medium nur mittelmäßig oder halb dick? 
Ist die Zahl auf der Waage nur eine Zahl, oder ist diese Bitch mittlerweile eine Messeinheit für Erfolg und Glück geworden?
Und ist es überhaupt möglich, in dem Stress aus Alltag, Beruf, Familie, Beziehung, Pendelei, Universität, Reisen, Sport, Ernährung eine gute Beziehung zu seinem Körper und sich aufzubauen? Nicht ohne Grund haben die meisten Menschen "Phasen", in denen sie total motiviert sind und regelmäßig zum Sport gehen und sich gesund ernähren - jedoch bleiben diese Phasen meist nicht lange bestehen, um sich in eine Gewohnheit zu entwickeln. Sie brechen ein, entwickeln sich in "Cheat Days" oder verblassen. 
Auf Instagram findet man dann abends ein inspirierendes Vorher-Nachher Bild  (wo man um kurz vor Mitternacht so auf Social Media abhängt) von einem immer bekannteren Gesicht: Sarina Nowak, eine ehemalige Teilnehmerin bei Germanys Next Topmodel, die nun als Curvy Model international durchstartete. Sie steht für alles, was wir uns innerlich wünschen: Eine starke und selbstbewusste Frau, bei der es im Kopf klick machte; eine Frau, die ihren eigenen Kopf hat und ihre eigene Einstellung zum Thema Sexappeal; eine Frau die uns Mut macht. 
Ist sie ein Paradebeispiel der richtigen Einstellung oder können wir uns wirklich nur lieben, wenn wir Curvy sind?
Alles Fragen, die ich nicht beantworten kann, außer für mich selbst. Jede Frau muss selbst in sich reinhören und verstehen, was in ihr vorgeht. Ehrlichkeit ist der Schlüssel: Bin ich zufrieden mit mir? 
Ich kann heute sagen: Ich bin zufrieden mit mir. Ich muss mich aber nicht vergleichen. Nicht mit anderen und nicht mit mir selbst (aus der Vergangenheit). Ich sehe mich jetzt so, wie ich jetzt eben bin. Denn mal ehrlich, jeder verändert sich ständig. Und es gibt kein Zurück. 
Dennoch habe ich mich von der Waage verabschiedet und diese Beziehung beendet. Eine Zahl kann nie ausdrücken, was wirklich in meinem Körper vorgeht, wie viel davon Wasser, Fett und Muskeln sind, wie viel Spaß ich am Sport habe. Ich habe die Waage weggeschmissen. Trotzdem habe ich nicht aufgehört, Sport zu machen. Ich habe auch nicht zugenommen, obwohl ich "die Kontrolle" abgegeben habe. 
Aktuell hinterfrage ich auch diesen ganzen "Body-Positivity-Trend" auf Social Media. Ich weiß, dass die Idee richtig ist und dass die Gesellschaft das braucht: Es ist ein Kontrast zu den Jahrzehnte-langen Diätwellen und Abnehmtrends. Jede Frau soll stolz auf sich sein. Ich glaube und wünsche mir trotzdem, dass es sich irgendwann beruhigt, und wir auch wieder andere Gesprächsthemen am Tisch haben, als Diät, gesunde Ernährung und Nora Tschirner. Ich wünsche mir, dass das Ganze kein Thema mehr sein muss, weil die Leute sich "ohne Nachdenken" und gerne gesund ernähren und Selbstliebe da ist, nicht dass man für sie kämpfen muss und eine Bewegung starten muss. Meiner Meinung nach müssen wir nicht täglich in den Spiegel blicken und uns selbst sagen, wie schön wir sind, denn dann ist es Vergewisserung und wo Vergewisserung ist, da sind auch Zweifel.